lunes, 14 de noviembre de 2011

Der Orient

Die Hand Vergils verweilt auf einem Tuch,
das kühl wie frisches Wasser ist und voll
von vieiverwobenen Formen und Farben,
nach Rom gebracht von fernen Karawanen
durch die Zeit und den Sand. Es überdauert
in einem Vers in der Georgica.
Er sah dies nie zuvor. Heut ist es Seide.
Ein Jude stirbt an einem Nachmittag,
gekreuzigt mit den schwarzen Nägeln, wie
der Praetor es befahl, aber die Menschen
der Generationen auf der Erde
vergessen nicht das Blut und das Gebet
und auf dem Hügel die drei letzten Männer.
Ich weiß von einem magischen Buch, das
die vierundsechzig Wege unsres Schicksals
- Schlaf und Wacht - in Hexagrammen beschreibt.
Soviel Erfindung, Muße zu hevölkern!
Ich weiß von Sandströmen und goldnen Fischen,
die der Priester Johannes in den Landen
jenseits von Ganges und Morgenrot lenkt,
vom hai ku, das in ein paar Silben einen
Moment, ein Echo, ein Entzücken bannt;
ich weiß von jenem Dschinn aus Rauch, gefangen
im Topf aus gelbem Kupfer, und von dem,
was er in Dunkelheit geschworen hat.
O Geist der du das Unglaubliche hortest!
Chaldäa, das zuerst die Sterne sah.
Lusitaniens hohe Schiffe; Goa.
Die Siege Clives, der sich gestern entleibte;
Kim und sein roter Lama, die für immer
den Weg schreiten, der sie erlösen wird.
Der feine Duft von Tee, von Sandelholz.
Die Moschee Córdobas und die Aksa
und der Tiger, der zart ist wie die Narde.
So ist mein Orient: Garten, den ich hege,
damit mich dein Gedenken nicht erstickt.

Jorge Luis Borges

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