lunes, 14 de noviembre de 2011

Weiteres Gedicht von den Gaben

Dank wil ich sagen dem göttlichen
Labyrinth der Wirkungen und der Ursachen
für die Vielfalt der Geschöpfe,
die dieses einzigartige Universum bilden,
für den Verstand der nicht aufhören wird, eine Karte
dieses Labyrinths zu erträumen,
für das Antliz der Helena, die Beharrlichkeit des Odysseus,
für die Liebe, die uns die anderen sehen läßt
wie die Gottheit sie sieht,
für den festen Diamanten und das geschmeidige Wasser,
für die Algebra, Palast präziser Kristalle,
für die mystischen Münzen des Angelus Silesius,
für Schpenhauer,
der vielleicht das Universum entzifferte,
für das Flammen des Feuers,
das kein Mensch ohne uraltes Staunen betrachten kann,
für Mahagoni, Zeder und Sandelholz,
für das Brot und das Salz,
für das Mysterium der Rose,
die Farbe spendet und sie nicht sieht,
für gewisse Abende und Tage 1955,
für die harten Hirten, die in der Ebene
das Vieh und den Morgen zusammentreiben,
für den Morgen von Montevideo,
für die Kunst der Freundschaft,
für Sokrates'letzen Tag,
für die Worte, gesprochen in einer Dämmerung
von einem Kreuz zum anderen,
für jenen Traum des Islam, der umfaßte
tausend Nächte und eine Nacht,
für jenen anderen Traum von der Hölle,
vom Turm des läuternden Feuers
und von den glorreichen Sphären,
für Schwedenborg,
der in den Straßen von London mit den Engeln sprach,
für die geheimen und unerinnerten Flüsse,
die sich in mir mischen,
für die Sprache, die ich vor Jahrhunderten in Northumbrien sprach,
für das schwert und die Harfe der sachsen,
für das Meer, das eine schimmernde Wüste ist
und ein Schlüssel zu Dingen, die wir nicht kennen,
und ein Grabspruch der Wikinger,
für die Wortmusik Englands,
für die Wortmusik Deutschlands,
für das Gold, das Verse erleuchtet,
für den epischen Winter,
für den Titel eines Buches , das ich nicht gelesen habe:
Gesta Dei per Francos,
für Verlaine, unschuldig wie die Vögel,
für das kristallenen Prisma und das Bronzegewicht,
für die Streifen des Tigers,
für die hohen Türme von San Francisco und der Insel Manhattan,
für den Morgen in Texas,
für jenen Sevillaner, der die Moralische Epistel verfaßte
und dessen Namen, wie er es gewollt hätte, wir nicht kennen,
für Seneca und Lucanus aus Córdoba,
die alle spanische Literatur schrieben, ehe es Spanisch gab,
für das geometrische und ritterliche Schachspiel,
für die Schildkr¨te des Zenon und die Karte von Royce,
für den Arzneiduft der Eukalyptusbäume,
für die Sprache, die Weisheit vortäuschen kann,
für das Vergessen, das Vergangenes auslöscht oder verändert,
für die Gewohnheit,
die uns wiederholt und bekräftigt wie ein Spiegel,
für den Morgen, der uns die Illusion eines Anfangs beschert,
für die Nacht, ihr Dunkel und ihre Astronomie,
für den Mut und das Glück der anderen,
für das Vaterland, gespürrt im Jasmin
oder in einem alten Degen,
für Whitman und Franz von Assisi, die das Gedicht längst geschrieben haben,
dafür, daß das Gedicht unerschöpflich ist
und sich mit der Summe der Geschöpfe vermischt
und niemals zum letzten Vers kommen wird
und wechselt, gemäß den Menschen,
für Frances Haslam, die die Verzeihung ihrer Kinder erbat,
weil sie so langsam starb,
für die Minuten, die dem Schlaf vorangehen,
für den Schlaf und den Tod,
diese beiden verborgenen Schätze,
für die innigen Gaben, die ich nicht erwähne,
für die Musik, mysteriöse Gestalt der Zeit.

Borges

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